Energie- und umweltpolitisches Ziel der verbrauchsabhängigen Heizkostenabrechnung ist es, Mietern und Wohnungseigentümern einen größeren Anreiz zu geben, nachhaltig sparsam mit Heizwärme und Warmwasser umzugehen.
Nach Vorgabe der Heizkostenverordnung muss der individuell verbrauchsabhängige Teil in Abhängigkeit des Energiestandards des Gebäudes zwischen 50 und 70 Prozent liegen. Zur Erfassung der Verbräuche sind geeignete Heizkostenverteiler erforderlich. Diese erfassen den Wärmeverbrauch zur weiteren Verteilung, stellen jedoch keine mathematisch exakten Energieverbrauchswerte wie z.B. Wärmemengenzähler dar.
Alle Häuser der Wohnungsgenossenschaft FRIEDENSHORT sind mit elektronischen Funkgeräten ausgerüstet. Diese verfügen über eine nutzerfreundliche Anzeige aller Verbrauchsdaten der aktuellen Abrechnungsperiode wie auch der Verbrauchswerte der vorherigen Periode. Ablesefehler werden vermieden, Ablesequittungen sowie die persönliche Anwesenheit zum Ablesetermin sind nicht mehr notwendig.
Der elektronische Heizkostenverteiler (HKV) besitzt zwei Temperaturfühler, der eine misst die Raumlufttemperatur, der zweite die Oberflächentemperatur des Heizkörpers. Bei einer Temperaturdifferenz von größer 5 Grad Kelvin und beim Überschreiten von eingespeicherten Grundwerten, erfolgt die Erfassung von Energieverbrauch.
In den unseren Wohnanlagen sind überwiegend Einrohrheizungssysteme vorhanden. Wegen häufiger Nachfragen unserer Mieter seien zwei Besonderheiten dieses Heizungssystems an dieser Stelle erläutert.
Eine Besonderheit des Einrohrheizungssystems ist, dass über frei auf der Wand geführte Rohrleitungen bereits eine systembedingte Wärmeabgabe erfolgt, die vom Mieter nicht regelbar ist.
Der Effekt der sogenannten Rückerwärmung an Heizkörpern, vor allem bei kleinen Heizkörpern, entsteht durch auftretenden Wärmeaustausch. Beim Rücklauf (Heizkörperaustritt in entgegen gesetzter Richtung), gelangt Heizmedium trotz abgestellter Thermostatventile in den Heizkörper und erwärmt diesen durch Konvektion (Wärmeübertragung durch den Transport von Teilchen) des warmen Wassers. Der Heizkostenverteiler erreicht seine Einschaltschwelle und beginnt zu zählen. Gerade zur kalten Jahreszeit, in der höhere Vorlauftemperaturen möglich sind, werden kleinflächige Heizkörper nie völlig kalt sein.
Die Rückerwärmung der Heizkörper ist sowohl für die gesamte als auch für die persönliche Heizkostenabrechnung wenig bedeutend. Die durch die Rückerwärmung der Heizkörper verbrauchten Einheiten an den Heizkostenverteilern bewirken, dass die Gesamtanzahl der individuellen Einheiten geringfügig ansteigt, erhöht jedoch nicht den Fernwärmeverbrauch, der über einen Wärmemengenzähler erfasst wird und damit die Gesamtkosten. Der Preis einer Verbrauchseinheit des Heizkostenverteilers wird am Jahresende durch das Verhältnis der Gesamtkosten durch insgesamt verbrauchte individuelle Einheiten gebildet, und so bewirkt der Mehrverbrauch an individuellen Einheiten einen geringeren Preis pro Einheit.
Die Verbrauchsdaten für Wasser und Heizung werden durch die Funkverteiler stichtagsgenau an Datensammler gesendet. Hier erfolgt dann zentral die Datenauslesung durch die Messdienstunternehmen und die Abrechnung kann auf Grundlage der Verbrauchswerte erstellt werden.
In den vergangenen Jahren erfolgte im Zuge von energetischen Modernisierungsvorhaben der Umbau des vorhandenen Einrohrheizungssystem auf ein Zweirohrheizungssystem. Hierbei werden zwei Leitungen zu jedem Heizkörper verlegt, eine als Zulauf zu den Wärmeverbrauchern (Vorlauf) und eine als Rückleitung zum Wärmeerzeuger (Rücklauf). Ein wesentlicher Vorteil gegenüber der Einrohrheizung besteht darin, dass die Durchflussmenge der Heizkörper unabhängig voneinander ist und somit an jedem Heizkörper die gleiche Heizleistung erreicht werden kann. Eine Zweirohrheizung arbeitet im Vergleich zur Einrohrheizung energetisch effizienter.